Enrico als Autor von Marron (Die Geschichte hinter Mariahs Freude) ================================================================================ Kapitel 14: Partyvorbereitungen und ein Korb -------------------------------------------- Etwas derangiert saß Enrico im Wagen, der sie zurück zu Roberts Schloss bringen sollte. Zum gefühlt hundersten Mal fuhr er sich mit den Fingern durch sein blondes Haar und fühlte sich leicht häßlich. Robert neben ihm seufzte. "Würdest du bitte damit aufhören, dich wie eine eingeschnappte Modepuppe zu benehmen? Nach dem, was du mir vorhin erst erzähltest, hast du alles, was dir geschehen ist, selbst zu verantworten!" "Jaha~", murrte der Italiener und schnaubte leise, "Aber were hätte denn ahnen können, dass meine Fans derart energisch sein können, eh?" Mit energisch meinte er diesmal, dass aus seiner Jacke ein etwa faustgroßes Stück herausgerissen worden war, da sich ein Mädchen an ihm festgekrallt hatte und partou nicht loslassen wollte. Erst, als die Sicherheitsleute sie wegzerrten, war er dem Klammergriff entkommen. Dafür hatte sich gleich die nächste an ihn herangeschmissen - wortwörtlich. In einer ziemlich peinlichen Panik war er dann geflüchtet und hatte sich so lange in einer Nebenstraße versteckt, bis seine Verehrerinnen abgezogen waren. Er nahm sich vor, ihnen nachher eine Entschuldigung per Facebook zukommen zu lassen. "Wenn du das so nennen willst? Ich würde es eher mit dem Begriff verrückt bezeichnen" Der Deutsche schüttelte den Kopf und sah aus dem Fenster. In der Spiegelung des Glases konnte Enrico sehen, wie Robert lächelte, als sie seinem zu Hause immer näher kamen. "Freuste du dich, deine Schwester wiederzusehe, eh?", grinste der Blonde und wartete auf eine Antwort. "Vielleicht?", meinte Robert jedoch ausweichend und sein Tonfall machte klar, dass er nichts weiter dazu sagen würde. Das hasste Enrico am meisten an Robert. Der Starrsinn des Deutschen bestand zum Großteil darin, seinen Teamkollegen Informationen vorzuenthalten, damit sie aus den dann gemachten Fehlern lernten. Wenn er über etwas nicht sprechen wollte, konnte er sich für Stunden komplett taub stellen. Missmutig lehnte er sich also zurück und wartete darauf, dass sie endlich ankamen. Spätestens dann musste sein Teamkapitän ja wieder den Mund aufmachen... "Bonjour", bemerkte Oliver lachend, als sie durch die Tür kamen, "Habt ihr alles erledigen können, was ihr euch vorgenommen habt?" Robert hielt inne und sah den Franzosen an. In dessen Tonfall hatte eine viel zu amüsierte Note mitgeschwungen. "Ich wüsste nicht, dass wir außer unserem Termin mit Mister Dickenson sonstige Verpflichtungen gehabt hätten", bemerkte er vorsichtig. Oliver rollte seine Augen nach oben, so dass die Pupillen fast unter seinem Haar verschwanden, das ihm in die Augen hing. "Ich bitte dich, Robert. Seit wir beschlossen haben, als Team mehr zusammen zu arbeiten, beschenken wir uns regelmäßig gegenseitig zu Geburtstagen oder ähnlichen Festlichkeiten. Ich bin mir sicher, ihr habt auch etwas für meinen Geburtstag besorgt, non?" Für einen Moment wirkte Robert zu verdattert, um zu antworten. Dann allerdings grinste er. "Oui", erwiderte er nur noch lachend und verschwand ins Wohnzimmer. Enrico hingegen verweilte bei dem Franzosen und seufzte gespielt schwer. "Jetzt haste du die ganze Überraschung verdorben, eh!" Oliver lachte lediglich, bevor er sich wieder seinem Telefongespräch zuwandte, welches er wohl vor der Unterbrechung begonnen hatte: "Ah, Mama? Nein, ich denke, der große Saal ist in Ordnung. Es werden wohl doch genügend Leute kommen, um dort decken zu lassen. Heute habe ich endlich die letzte Zusage bekommen. Sei doch so gut und lege mir die neuesten CD's heraus, ja? Meine Gäste werden leider den Klang der Klassik nicht ganz zu schätzen wissen" Hierbei zog er eine Grimasse, als verstünde er überhaupt nicht, wie man ohne Wagner oder Chopin aufwachsen konnte. Er lauschte einen Moment und lachte dann. "Nein, lass den Platz neben mir bitte unbesetzt, oui? Ich möchte meine Freundin mitbringen, damit alle gleich Bescheid wissen" Ganze zwei Minuten starrte Enrico seinen Teamkollegen an, bevor er realisierte, was dieser gerade gesagt hatte. Seine Freundin wollte er zu seinem Geburtstag einladen? Aber er hatte doch, seit sie abgereist waren - und da hatte er kein Wort darüber verloren, da war sich Enrico sicher! - nur eine Frau näher kennen gelernt: Roberts Schwester Sophie! Enrico konnte es nicht fassen, dass sein sonst so kühl wirkender Freund die Zeit genutzt hatte, um sich diese Traumfrau zu angeln! Und wieso eigentlich er und nicht der Italiener? Das war doch wohl nicht wahr, er konnte doch nicht der Einzige im Team sein, der noch keine ernsthafte Beziehung hatte! Anstatt jedoch auf die beiden Schuldigen los zu gehen, atmete er tief durch und überlegte sich, wie er sich für diese Blamage rächen könnte. Er wusste eigentlich nur eine Methode, um sich einerseits nicht unbeliebt zu machen und andererseits diese Schmach wieder auszubügeln: Seine Geschichte bot den perfekten Platz, um sich über die Ungerechtigkeiten des Lebens auszulassen! Mit einem teuflischen Grinsen ging er also in den ersten Stock und schaltete seinen Computer ein. Es war Zeit, seiner Geschichte ein richtiges Biest zu verpassen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)