Enrico als Autor von Marron (Die Geschichte hinter Mariahs Freude) ================================================================================ Kapitel 16: Erwischt! --------------------- Olivers Party war ein voller Erfolg - wenn man eine Gruppe betrunkener Amerikaner und einen Russen, der mal so überhaupt gar nicht da sein wollte, als Erfolg bezeichnen konnte. Robert wirkte jetzt schon, als ginge ihm das Geschreie und Gelächter auf die Nerven, Emily war als einzige nüchterne Person der All Stars damit beschäftigt, ihre Jungs von Unsinn abzuhalten. Bis vor wenigen Minuten bestand diese Beschäftigung daraus, die Gruppe im Raum zu jagen. Johnny war begeistert gewesen und hatte ständig Sachen in den Raum posaunt, die Michael dazu ermunterten, blöde Kommentare abzugeben. Als Resultat war Emily kurz davor gewesen, zu platzen und sie hatte alle Betrunkenen auf den Balkon verbannt, damit sie an der frischen Luft ausnüchterten. Oliver hatte untypischerweise nur milde gelächelt und war nicht eingeschritten. Wieso, wurde bald darauf deutlich: Sophie hatte amüsiert gekichert und sich näher an den Franzosen geschmiegt. Dieser hatte sie nur verliebt angesehen und einen Kuss auf ihrer Wange plaziert. Allgemein schien sich niemand daran zu stören, dass Oliver scheinbar aus dem nichts eine Freundin hervorgezaubert hatte. Enrico hingegen hatte auf die Anwesenheit seiner Freundinnen verzichten müssen. Keine Verwandtschaft und nicht mit den anderen bekannt, hatte Robert dazu gesagt. Pft, na klar! Sie wollten ihn doch nur ärgern, indem er hier allein bleiben musste! "Jungs sind doch echt alle gleich", murrte die Amerikanerin gerade, als sie durch die Scheibe sah, wie Eddy an der Wand einen Handstand versuchte. Was er damit erreichen wollte, wusste er wohl selbst nicht so genau. "Mhhm", murmelte Mariah, nachdem sie ungefähr eine Sekunde lang aufgesehen hatte. Dann vertiefte sich die Chinesin wieder in die Bedienung ihres Handys. "Was machst du da eigentlich seit vorhin die ganze Zeit?", fragte Emily verwundert nach und beugte sich über die Schulter der Rosahaarigen. "Eine Geschichte lesen, im Internet. Ist total gut, willst du auch mal?" Ungewollt wirbelte Enrico herum, als er diesen Satz hörte. Moment mal, Internet? Also, da, wo er so gerne schrieb? Sie würde doch wohl nicht etwa...? Mit einem schnellen Blick kontrollierte der Italiener, wie die Lage war: Robert hatte sich gerade auf die Toilette verabschiedet und war nicht im Raum. Johnny saß neben Tyson am Tisch und diskutierte mit dem Japaner, welche CD sie als nächstes in den Rekorder einlegen würden. Im Moment lief der merkwürdige 80er-Jahre-Mix, welchen Robert angeschleppt hatte. Der Blonde machte einen Schritt rückwärts, dann noch einen. Als er sich umdrehte und glaubte, ungesehen zur Tür kommen zu können, traf ihn von links eine Frage: "Wo willst du denn hin? Willst du etwa die Party deines Freundes schwänzen?!" Mathilda klang schockiert, dass man so etwas versuchen könnte. Ja, die Bathez Bathallion waren tatsächlich auch mit von der Partie. Die Ereignisse der Weltmeisterschaft waren inzwischen vergeben, immerhin hatten sie auf Order ihres Managers gehandelt. An und für sich waren die Teams mittlerweile gut befreundet, aber Mathildas Art war Enrico ein leichter Dorn im Auge. Besonders jetzt nevte es ihn, dass sie wieder einmal aufmerksamer war, als alle anderen. Er drehte sich zu ihr um und versuchte ein strahlendes Lächeln, bei dem normalerweise jede Frau schwach wurde. "Abere nein, ich muss nur kurze austreten, eh." "Die Toilette liegt da", half die Pinkhaarige aus und wies zur entgengesetzten Seite. "Da möchte ich nicht durch, Tyson und Daichi sind so laut." Mathilda hob die Augenbrauen und sah ihn verwirrt an. "Jetzt gerade sind sie so sanft wie zwei Lämmchen", bemerkte sie und sah zu Tyson herüber. Dieser sah sie an und zwinkerte ihr zu. Eilig sah das Mädchen wieder den Italiener an. Sie wurde etwas rot. "Egal, ich meinte, du siehst nicht so aus, als ob du Spaß hättest." Konnte dieses Mädchen denn nicht begreifen, wie gefährlich die Situation gerade war?! Wenn er nicht aus dem Raum und unauffindbar wäre, sobald alle begriffen, was Mariah da las, dann würde man ihn direkt in die Hölle katapultieren. Während er hier den netten Kerl gab und versuchte, dieses neugierige Mädchen abzuwimmeln, ging das Gespräch hinter ihm munter weiter: "Sagt mir lieber, ob das hier stimmt!", begehrte Mariah plötzlich auf. Enrico wurde es eiskalt unter seiner Jacke und er drehte sich herum. Tatsächlich musterte Mariah ihn und die anderen Majestics. "Ob was stimmt?", hakte Johnny ahnungslos nach."Na, ob du und Robert wirklich zusammen seid! Wolltet ihr echt gemeinsam abhauen?" Fasziniert beobachtete Enrico, wie Johnny zuerst kalkweiß wurde und gleich darauf flammend rot. "W...Woher hast du das denn?", fragte er dann. Mariah zuckte mit den Achseln. "Von der Website." "Welcher Website?", fragte der Schotte merkwürdig kleinlaut und die Pinkhaarige rief noch einmal den Text auf, ehe sie ihm das Handy reichte. Das reichte Enrico und er wirbelte herum. Mit leicht beschleunigten Schritten versuchte er, dem Drama zu entkommen, doch er kam nur drei Schritte weit. "Enrico! Sag mir, dass du das nicht getan hast!", brüllte Johnny über die Musik hinweg und der Italiener erstarrte. Als er sich umdrehte, wünschte er sich beim Anblick von Johnnys Gesicht ganz weit weg. Bei aller Liebe: Der Schotte sah aus, als würde er ihm gleich an die Gurgel gehen! Deswegen lies er seine üblichen Späße auch einmal weg:"Scusi, scusi, aber ihr ward so laut, dass ich euch hören konnte! Ist ja eine Website für Fangeschichten und nicht so, dass irgendjemand das ernst nimmt!" Johnny hob den Daumen und deutete nach links. Dort saß Mariah und hatte einen verklärten Ausdruck in den Augen, während sie "Wahr, das ist alles wahr!" murmelte. "Fast niemand", verbesserte sich der Blonde und setzte hinzu: "Außerdem hast du das gerade zugegeben, nicht ich." Johnnys Gesichtsausdruck wurde so düster, dass Enrico glaubte, sein letztes Stündlein habe geschlagen. Doch dann sah Johnny über die Schulter des Italieners hinweg und Überraschung malte sich auf dessen Gesicht. Gleich darauf wurde es zu einer reinen Freude, die gehässig wirkte. Enrico stellten sich die Haare auf den Unterarmen auf und er spürte eine ziemliche Wut hinter sich. Wie in Zeitlupe drehte er sich um. "Enrico, es wird Zeit, dass wir uns über die Wahrung der Privatsphähre innerhalb des Teams unterhalten." Roberts Stimme klang so ruhig, dass es den Italiener gruselte. Noch dazu sah Roberts Gesicht überhaupt nicht wütend aus. Im Gegenteil, er lächelte sogar ganz dünn. Nur seine Augen - die funkelten wie Eis. Der Blonde musste schlucken. Ich bin tot, dachte er, Verzeih mir, mamma, ich werde nie heiraten können. Was für ein kurzes Leben. "Wie viel Ärger kriege ich?", fragte er kleinlaut. Roberts Faust kam aus dem Nichts, sauste auf sein Kinn zu und beförderte ihn in die Luft. Schmerzhaft landete er auf seinen vier Buchstaben und er konnte nicht entscheiden, was mehr pochte. Sein Popo oder sein Kiefer. "Sehr, sehr viel", meinte Robert nur noch und Enrico lies besiegt den Kopf auf den Boden sinken. "Accidenti!", fluchte er. Das war's dann wohl mit seiner zweiten Karriere... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)